Blick über'n Kirchturm - Herbst 2003

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Segeltörn der DPSG-Rover

(Beinahe) Wahrhafter und (fast) ungeschönter Bericht über einen Segeltörn quer durchs Ijsselmeer und zurück (oder nicht?!?)
Logbuch des Käptnīs der Kaat Mossel:
Oktober 2002:
Zwanzig unerschrokkene Seebären machten sich auf den Weg die große See zu erforschen. Die Tour begann (Schauder) an einem düsteren Morgen am berühmt berüchtigten Busbahnhof in Castrop-Rauxel, wo so viele Expeditionen starteten, die allesamt fehlschlugen. Würde ich diesmal vielleicht einige der Teilnehmer zurückbringen? Ich warf einen missmutigen Blick in die Runde: ein Haufen verschlafener, schlecht gekleideter und dennoch gut aussehender Typen.
Aber vielleicht täuschte ich mich ...
Vielleicht waren sie allesamt erfahrene Seebären und hatten sie die sieben Weltmeere schon umsegelt ...
Diese letzte Hoffnung schwand, als wir den Kai erreichten. Keiner kannte ihn ..."Wer ist eigentlich Kai?" Nach einem kurzen Kennen lernen verließen wir diesen sofort wieder. Ich entschloss mich in See zu stechen. Das Ziel vor Augen und die Teetassen fest in der Hand, segelten wir dem Horizont und einem ungewissen Ausgang entgegen. Ich teilte meine Crew ein, in Küchen-, Putz- und Segelcrew. Gleichzeitig teilte sich die Crew ein in Sonnenbader-, Faulenzer- und im-Weg-steh-Crew.
Trotzdem erreichten unsere gefüllten Mägen jeden Abend einen sicheren Hafen. Dann kam Leben in die sonst so träge dahinschippernden Leute: "Erst mal einen Anleger!" "Prost!"
Der Schatz war glücklicherweise nicht mehr zu suchen, da die Mannschaft ihn bereits mitgebracht hatte. Dank Esther hatten wir einen ganzen Abend Mordsspaß: gemischte Cocktails bis zum Abwinken: wir hatten das lauteste Schiff im ganzen Hafen, wir hatten die beste Party, wir hatten eine nicht mehr segelfähige Crew!
Resignierend schloss ich mich in meiner Kajüte ein und überlegte wie ich sie loswerden würde. Diese Püppis würden der rauen See nicht standhalten können. Sie würden verzweifeln und nach ihrer Mama schreien, wenn sie elendig zugrunde gehend über das Deck schlittern würden.
Denkste!! ... Nicht einmal höchste Wellen, stärkster Wind und satte dreißig Grad Bootsneigung ließen sie erzittern. Entweder hatten sie die Gefahr nicht erkannt oder sie waren wahnsinnig und cool genug, ihr ins Auge zu blicken ohne zu erschauern. Ich glaube, dass letzteres es eher trifft. (außer bei Ziggi ...; Anm. A. K.)
Tief beeindruckt von der Unerschrockenheit dieser Typen sah ich von weiteren Sabotageakten ab und beschloss, die Tour ohne weitere Zwischenfälle ihrem gerechten Ende entgegenstreben zu lassen. Und so endete diese Expedition genau so unspektakulär wie sie begonnen hatte:
Mit einem Haufen verschlafener, schlecht gekleideter aber dennoch gut aussehender Typen am Busbahnhof in Castrop-Rauxel.
Am Ende wurde ich doch eines Besseren belehrt: mit dieser Crew würde ich jeder Zeit wieder reisen. ... außer mit Ziggi; Anm. A.K.)

Susanne Tewes & Andreas Kemna

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