Blick über'n Kirchturm - Weihnachten 2004

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Ist schon ein Kreuz mit dem Kreuz ...!

Es war ein dunkeler Sonntagnachmittag am 17.10. und das Wetter war so, wie man es von der Jahreszeit erwartet: kühl, regnerisch und insgesamt irgendwie schmuddelig. Eine kleine Gesandtschaft von Castrop-Rauxelern hatte sich per Bahn aufgemacht, um das Weltjugendtagskreuz auf dem Boden des Erzbistums Paderborn willkommen zu heißen.
Nachmittags sollte es am katholischen Zentrum in der Dortmunder City ankommen. Es waren auch alle da ... nur das Kreuz nicht. Der Regen wurde stärker, die Minuten vergingen und die Stimmung wurde beim großen Empfangskomitee auf dem Platz zusehend schlechter.
Der Regen wurde nun heftig. Nachdem sich alle in die Vorhalle der Propsteikirche geflüchtet hatten, wurde klar, dass sich das Kreuz verspäten würde. Das Traurige daran war vor allem, dass dies der Auftakt von "kreuzbewegt" war. Eine kleine Gruppe von ca. 20 Leuten wollte das Kreuz eine Woche lang zu Fuß bis nach Paderborn begleiten. Bedauerlicherweise konnte das Kreuz zum Auftakt nicht dabei sein.
Mit etwas Verspätung zog der Tross dann - ohne Kreuz - gemeinsam zur Steinwache am Hauptbahnhof. Dort wurde mit Liedern & Gebeten und mit der Lesung von Berichten der damaligen Insassen die Geschichte dieses Ortes veranschaulicht.
Das Gefängnis, dass während der Nazi-Zeit zur Inhaftierung von Regimegegnern und zu Folterungen gedient hat, war ein nachdenklicher und eindringlicher Auftakt der leisen Töne für kreuzbewegt.
Anschließend ging es dann auf etwas längerem Weg in die Dortmunder St. Bonifatius-Gemeinde. Dort war der Tagesabschluss für uns und die Pilgergruppe von kreuzbewegt. Die Gruppe übernachtete dann auch die folgenden Tage auf ihrem Weg in verschiedenen Pfarrzentren.
Die Jugendlichen der Bonifatius-Gemeinde hielten für uns warme Getränke und Heißes vom Grill bereit. Alle genossen es ausgiebig in vollen Zügen, in einem warmen Pfarrzentrum zu sitzen und noch wärme Speisen und Getränke zu verzehren ... und das Kreuz ließ noch immer auf sich warten.
In der Kirche war schon alles für die abschließende Abendandacht vorbereitet. Doch die letzten Informationen verhießen nichts Gutes: Das Kreuz war zwar doch schon - gut verpackt - unterwegs. Aber der Transport hing in dem großen Wochenend- und Ferienbeginnstau fest. Wir selbst mussten am späten Abend dann aufbrechen, um noch unseren Zug zu bekommen.
Wir hörten später davon, dass dann zu später Stunde das Kreuz doch noch angekommen war. Es war halt nur schade - gerade auch für die mitgekommenen Kinder -, dass wir dem Kreuz nicht begegnen konnten. So erlebten wir halt eine weitere Episode des Wartens auf den Weltjugendtag.
Kreuzbewegt hat in der Ferienwoche dann aber noch wie geplant stattgefunden. Diejenigen, die auf dem Pilgerweg zu Fuß durchs Erzbistum teilgenommen hatten, berichteten nachher von tiefen Erfahrungen und eindringlichen Erlebnissen.
Der Pilgerweg des Weltjugendtagkreuzes war eine innere Vorbereitung und inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Weltjugendtag. Hoffen wir, dass nicht nur die organisatorischen Belange des WJT uns umtreiben werden, sondern dass wir auch Zeit finden, uns inhaltlich auf den WJT vorzubereiten.

Markus Ziganki

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