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Es war ein dunkeler Sonntagnachmittag am 17.10. und das Wetter war so, wie man es von der Jahreszeit erwartet:
kühl, regnerisch und insgesamt irgendwie schmuddelig. Eine kleine Gesandtschaft von Castrop-Rauxelern hatte
sich per Bahn aufgemacht, um das Weltjugendtagskreuz auf dem Boden des Erzbistums Paderborn willkommen zu
heißen.
Nachmittags sollte es am katholischen Zentrum in der Dortmunder City ankommen. Es waren auch alle da ... nur das
Kreuz nicht. Der Regen wurde stärker, die Minuten vergingen und die Stimmung wurde beim großen
Empfangskomitee auf dem Platz zusehend schlechter.
Der Regen wurde nun heftig. Nachdem sich alle in die Vorhalle der Propsteikirche geflüchtet hatten, wurde
klar, dass sich das Kreuz verspäten würde. Das Traurige daran war vor allem, dass dies der Auftakt von
"kreuzbewegt" war. Eine kleine Gruppe von ca. 20 Leuten wollte das Kreuz eine Woche lang zu Fuß
bis nach Paderborn begleiten. Bedauerlicherweise konnte das Kreuz zum Auftakt nicht dabei sein.
Mit etwas Verspätung zog der Tross dann - ohne Kreuz - gemeinsam zur Steinwache am Hauptbahnhof. Dort wurde
mit Liedern & Gebeten und mit der Lesung von Berichten der damaligen Insassen die Geschichte dieses Ortes
veranschaulicht.
Das Gefängnis, dass während der Nazi-Zeit zur Inhaftierung von Regimegegnern und zu Folterungen gedient
hat, war ein nachdenklicher und eindringlicher Auftakt der leisen Töne für kreuzbewegt.
Anschließend ging es dann auf etwas längerem Weg in die Dortmunder St. Bonifatius-Gemeinde. Dort war
der Tagesabschluss für uns und die Pilgergruppe von kreuzbewegt. Die Gruppe übernachtete dann auch die
folgenden Tage auf ihrem Weg in verschiedenen Pfarrzentren.
Die Jugendlichen der Bonifatius-Gemeinde hielten für uns warme Getränke und Heißes vom Grill
bereit. Alle genossen es ausgiebig in vollen Zügen, in einem warmen Pfarrzentrum zu sitzen und noch
wärme Speisen und Getränke zu verzehren ... und das Kreuz ließ noch immer auf sich warten.
In der Kirche war schon alles für die abschließende Abendandacht vorbereitet. Doch die letzten
Informationen verhießen nichts Gutes: Das Kreuz war zwar doch schon - gut verpackt - unterwegs. Aber der
Transport hing in dem großen Wochenend- und Ferienbeginnstau fest. Wir selbst mussten am späten Abend
dann aufbrechen, um noch unseren Zug zu bekommen.
Wir hörten später davon, dass dann zu später Stunde das Kreuz doch noch angekommen war. Es war
halt nur schade - gerade auch für die mitgekommenen Kinder -, dass wir dem Kreuz nicht begegnen konnten.
So erlebten wir halt eine weitere Episode des Wartens auf den Weltjugendtag.
Kreuzbewegt hat in der Ferienwoche dann aber noch wie geplant stattgefunden. Diejenigen, die auf dem Pilgerweg
zu Fuß durchs Erzbistum teilgenommen hatten, berichteten nachher von tiefen Erfahrungen und eindringlichen
Erlebnissen.
Der Pilgerweg des Weltjugendtagkreuzes war eine innere Vorbereitung und inhaltliche Auseinandersetzung mit dem
Weltjugendtag. Hoffen wir, dass nicht nur die organisatorischen Belange des WJT uns umtreiben werden, sondern
dass wir auch Zeit finden, uns inhaltlich auf den WJT vorzubereiten.
Markus Ziganki