Blick über'n Kirchturm - Weihnachten 2004

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Warum sie heute nicht in die Kirche gehen sollten

Unter diesem leicht provozierenden Titel hatte das Mission Enlightenment Project, ein Team aus vielen Gemeinden, das sich nach der Fahrt zum Katholikentag in Ulm gefunden hatte, am 21.11. in das Pfarrzentrum St. Josef eingeladen. Ein Gottesdienst nicht nur - aber besonders - für Kirchendistanzierte sollte es sein.
Die rund 50 Besucher wurden direkt an der Tür von Osterhase und Weihnachtsmann mit Ostereiern und Spekulatius begrüßt, schließlich brauchen viele Kirchenbesucher sonst auch einen besonderen Grund oder Feiertag, um in die Kirche zu gehen. Zur Einstimmung in das Thema des Gottesdienstes wurde ein kurzes Theaterstück gespielt, in dem die Kirchgänger vor einer verschlossenen Kirchentür standen und sich fragten: "Kann der Gottesdienst denn einfach ausfallen? Kann der Gottesdienst ohne den Pfarrer überhaupt stattfinden?"
In der anschließenden Predigt ging Petra Müller der Frage nach, warum denn so viele Menschen tatsächlich nicht in die Kirche gehen. Häufig entstünden Situationen wie: Glaube ja - aber Kirche? Nein danke.
Tatsächlich seien diejenigen, die in die Kirche gehen, häufig der Grund, dass die anderen eben nicht hingehen. Es bleibe also die Frage, wie man dies ändern kann, da man die bisherigen Kirchgänger wohl weder hinauswerfen könne, noch wolle. Außerdem stand noch der Titel des Gottesdienstes im Raum: "Warum sie heute nicht in die Kirche gehen sollten". Man solle nicht in die Kirche gehen, weil "man es schon immer so gemacht hat" oder "es von einem erwartet wird", sondern vielmehr um selbst etwas von dem Gottesdienst zu haben, etwas für sich daraus mitzunehmen und sich nachher auf jeden Fall besser zu fühlen.
Ein wichtiger Bestandteil des Gottesdienstkonzepts war das anschließende Kreuzverhör. Dabei hatten die Besucher die Möglichkeit sich zunächst untereinander auszutauschen und anschließend Fragen an die Predigerin und an unseren Gast Pater Zbigniew zu stellen. Ein Besucher sagte später dazu: "Ich fand es schön, dass die Predigt einmal keine Einbahnstraße war".
Bei den anschließenden Fürbitten konnte das Publikum eigene Gebetsanliegen einbringen.
Moderne Musik, vorgetragen von der extra noch verstärkten Band "For Heavens Sake" aus Merklinde, rundete das Konzept ab. Dabei wurden nicht nur Kirchenlieder, sondern auch passende weltliche Lieder gesungen.
Im Anschluss an den Gottesdienst bestand bei Kaffee, Tee und kalten Getränken für die Gottesdienstbesucher noch die Möglichkeit untereinander und mit dem Team ins Gespräch zu kommen, wobei die Kritik der Besucher äußerst positiv ausfiel.
Dies soll nicht der einzige Gottesdienst dieser Art gewesen sein, sondern in Zukunft regelmäßig stattfinden.
Der nächste Gottesdienst des Mission Enlightenment Projects findet am 06. März 2005 um 17 Uhr im Gemeindezentrum der Heilig-Kreuz-Gemeinde statt. Er steht dann unter dem Titel: "Die Matrix - träumst du noch oder lebst du schon."

Martin Villis

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