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"Ihr seid das Salz der Erde ... Ihr seid das Licht der Welt."(Mt. 5, 13-14)
Im Morgengrauen des 18.07.02 pilgerte ich mit fünf weiteren Mitgliedern unserer Kolpingjugend St. Franziskus / Schwerin und einem
adoptierten Frohlinder los, um das Abenteuer Weltjugendtag live mitzuerleben.
Nachdem wir sechsundzwanzig Stunden unterwegs waren und auf diversen Zwischenlandungen die Flughäfen Washington/Duelles und
Chicago/Ohare ausgiebig besichtigen konnten ("Wer will da noch einen Direktflug?"), kamen wir um drei Uhr morgens kanadischer
Zeit endlich in der Diözese St. Cathrines in Niagara Falls bei unseren Gastfamilien an. Während ich, vollkommen geplättet,
nur noch meinen Schlafplatz suchte, lief meine Gastmama Diana zu Hochform auf und bewies nicht zum letzten Mal, was den Kanadiern
Gastfreundschaft bedeutet: "Have fun! You´re welcome!"
Bevor wir allerdings die gewaltigen Niagara Falls oder den Paderborner "AfroGospelChor" einmal zu oft gesehen hätten,
ging es auch schon wieder nach Toronto zum eigentlichen Ort des Geschehens.
Gastfamilie ade, wir durften die klimatisierten Häuser, das wohlige weiche Bett und den familieneigenen Swimmingpool gegen eine
Schule ohne funktionierende Duschen eintauschen.
Aber bis in die Haarspitzen motiviert, konnte uns, wahre Pilger, auch dies nicht abschrecken. Denn auch hier wurden wir abends von
freiwilligen Helfern nach anstrengenden Wandertagen mit Imbissen und freundlichen "Guten Abend!"-Versuchen empfangen.
Lobenswert erwähnt bleibt hier natürlich auch das liebevoll zubereitete Frühstück, bestehend aus einem Blaubeermuffin,
Müsliriegel, Sandwich und Apfel. Aber jeden Tag?
Toronto ist eine interessante Stadt, jedoch nicht zu vergleichen mit den europäischen Großstädten, da die City nur aus
Wolkenkratzern und anderen hochmodernen Gebäuden besteht. Das muss wohl auch der Grund sein, warum die Kanadier keine direkte
Übersetzung für den deutschen Begriff "Altstadt" haben.
Aber nun zum eigentlichen Event: Der Weltjugendtag! Es war faszinierend die vielen anderen Jugendliche aus allen Ländern der Welt
kennen zu lernen und zu beobachten. So fingen viele interessante Gespräche mit der Standartfrage: "Where are you guys
from?" an und man hatte pausenlos Gelegenheit seine (wenn auch nicht immer vorhandenen) Englischkenntnisse an Mann und Frau zu
bringen.
Bei typisch kanadischer Sommerhitze besuchten wir auch die meisten Großveranstaltungen mit dem Papst und pilgerten natürlich
auch den langen Weg zum Downsview Park, in dem die nächtliche Vigilfeier stattfand. Leider haben die Kanadier auch keine
Übersetzung für das wichtige deutsche Wort "Dezentralisierung" und so war die Organisation etwas chaotisch.
Als Entschädigung landete der Papst aber direkt hinter unserem Schlafplatz und wir konnten ihn direkt aus nächster Nähe
zusammen mit ziemlich vielen fanatischen jungen Christen sehen, die unseren Schlafplatz mutwillig dem Erdboden gleichmachten. Aber wer
konnte so etwas ahnen?
Abschließend waren sich aber die meisten Pilger nach einer ziemlich feuchten Nacht im Freien einig:
"See you in Germany in 2005!"
Heidi Salloch